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Alter Jüdischer Friedhof // Dresden-Tipp

Nicht nur Tino Sehgals Performance „These Associations“ im Albertinum, sondern auch (Sehgals Performance findet doch noch bis 14. August statt!) das LackStreicheKleber-Festival geht an diesem Wochenende zu Ende. Zeit für einen neuen Tipp, der sich gleich am Sonntag, dem 7.8.2016, umsetzen lässt: Die Erkundung des Alten Jüdischen Friedhofs in der Äußeren Neustadt.

800px-Alter_Jüdischer_Friedhof_Dresdenvia // UlrichAAB, CC BY-SA 3.0

Wir waren im Juli da und nach knapp zwei Stunden Fakten, Geschichten und Eindrücken total begeistert von diesem unscheinbaren Gelände, das man sonst nur durch das riesige Gittertor betrachten (oder nach Absprache und Abholen des Schlüssels begehen) kann. Der Alte Jüdische Friedhof gilt als der älteste erhaltene jüdische Friedhof in Sachsen und ist – obwohl in den Folgejahren noch einige Juden, die ihre Grabstätten bereits „gebucht“ hatten, begraben wurden – seit 1869 geschlossen; im selben Jahr wurde in der Johannstadt der Neue Jüdische Friedhof eröffnet.

Man meint ja immer, das Schicksal der Juden während des Zweiten Weltkriegs ganz gut zu kennen, darüber hinaus (oder wahrscheinlich auch schon damit) sieht es aber mit den Kenntnissen über das Judentum recht düster aus. Bei der Führung über den Alten Jüdischen Friedhof erfährt man nicht nur, wie das Judentum vor mehreren Jahrhunderten in Dresden lebte und wie es zur Gründung und – was viel spannender ist – zur Erhaltung des Friedhofs, z.B. während des Nationalsozialismus, kam. Auch über die Grabsymbolik oder ganz allgemein über die Rituale vom Todesfall bis zur Beerdigung wird man hier ins Bilde gesetzt und man lernt einige herausragende jüdische Persönlichkeiten kennen, die teilweise hier begraben liegen. Und natürlich erfährt man auch, wie der älteste erhaltene jüdische Friedhof Sachsens nach Jahren des Verfalls wiederentdeckt und erfasst wurde und nun – langsam, aber stetig – restauriert und am Leben erhalten wird.

Am Ende der Führung ist man nicht nur begeistert über das Stück Geschichte, das sich da versteckt, sondern kann sogar – als wüsste man jetzt alles über das Judentum! – wissend schmunzeln, wenn man erzählt bekommt, dass der Alte Jüdische Friedhof nun endlich auch mal in Landkarten verzeichnet wird, wenn auch mit einem Kreuz gekennzeichnet. Mehr als empfehlen kann ich’s nicht – lasst euch eine Führung (monatlich, siehe hier) nicht entgehen, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt!

Alter Jüdischer Friedhof Dresden
Führung am 07.08.2016, 14 Uhr
Pulsnitzer Straße 12 (H Pulsnitzer Straße)
Eintritt 6€, ermäßigt 4€

Fotomarathon IV // Ich habe gewonnen!

Vor einigen Wochen habe ich euch ja schon lang und breit (in sage und schreibe drei Artikeln – hier geht’s zum ersten Teil) erzählt, was es mit dem Dresdner Fotomarathon, unserem Weg und meinen Fotos auf sich hat. Und während ich gemütlich in Italien am Gardasee chillte, erreichte mich irgendwann eine Nachricht oder vielmehr ein Bild, das offerierte, dass ich den Platz 1 in der Kategorie Analog belegt hatte. Wie geil ist das denn? Das erste Mal teilgenommen und schon Platz 1 (von übrigens 19 analogen Teilnehmern) – besser geht’s nicht, oder?

Die Siegerehrung habe ich ob des oben erwähnten Urlaubs verpasst, den Preis bekam ich aber trotzdem, nämlich einige Tage nach meiner Rückkehr per Post: Eine Lomo Instant Black und eine Trimestermitgliedschaft im Fotoclub Dresden.

Viel cooler sind doch aber Ruhm und Ehre: Meine Bilder haben ein eigenes Siegervideo bekommen, wuhu!

Die anderen Sieger (jeweils Platz 1-3, analog und digital) haben ebenfalls ein Video, sodass ihr einfach neben meinem in der rechten Leiste schauen und anklicken könnt. Ausgewählte Fotos könnt ihr euch hier anschauen. Platz 3 analog mag ich ja – vor allem wegen der einheitlichen Farbigkeit – sehr gern, die Serie ist mir schon beim Scrollen durch die gesamten Fotos (die ihr euch im Archiv anschauen könnt) aufgefallen. Falls ihr’s lieber analog mögt und in Dresden unterwegs seid, habt ihr noch bis Ende September die Möglichkeit, die Ausstellung aller Teilnehmerfotos im Uniklinikum (Haus 21) anzuschauen!

Ich freu mich ja immer noch ein bisschen und bin fest überzeugt, dass mir der schöne Lomochrome Turquoise ein bisschen unter die Arme gegriffen hat! Ich bin gespannt, ob – oder vielmehr in welcher Stadt – ich das nächste Mal beim Fotomarathon teilnehme… Dresden war jedenfalls super!

Ein Hoch auf den Sommer! // Dresden

Obwohl ich noch nicht einmal im Freibad war und es vor einer Stunde in Strömen regnete, ist dieser Sommer ein echter Sommer für mich. Deshalb gibt es hier und jetzt ein sommerliches Potpourri aus Fotos, Songs und einem Cocktail-Tipp, den alle Flow-Ferienbuch-Inhaber zwar schon kennen, allen anderen aber nicht vorenthalten sein sollte. Sommer – here we go!

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Grillen, oh Grillen! Wir leben seit über fünf Jahren ohne Balkon, da kommt ein gemütliches Grillen nicht so ohne Weiteres zustande… Dank einer Freundin, auf deren Balkon wir hier den puren Geschmack von Sommer genießen konnten und unserem neuen, grandiosen Grill, der dank Lüfter (wie bescheuert, dass sogar Grills scon mit Batterien funktionieren, aber es funktioniert!) auch superschnell einsatzbereit ist, stand Grillen in den letzten Monaten schon ein paar Mal auf dem Programm.

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Unsere grünen Sprösslinge wachsen derweil… Hier noch in voller Blüte, haben wir schon über 50 Tomaten von den Pflanzen aus unseren Balkonkästen geernet – viele weitere warten noch auf’s Erröten. Und von Affenbrotbäumen können wir im Moment gar nicht genug bekommen… die wachsen aber auch wie verrückt. Wir haben ein Bäumchen vor zwei Monaten radikal beschnitten (also wirklich radikal – es war nur noch das Stämmchen übrig!) und inzwischen ist es wieder prächtig grün! Das ist doch Zauberei!

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Ausflüge und Spaziergänge gehören natürlich auch ins Sommerprogramm! Hier mal wieder zum Hohen Stein… Diesmal ging es aber über die viel gerühmten Streuobstwiesen hinaus, weiter zum Gelände der Felsenkeller-Brauerei und von dort aus zurück nach Dresden-Plauen. Immer wieder ein schöner Weg und dank der neuen Strecke gab’s auch so einige tolle Ecken zu entdecken.

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Eis, Eis, Baby! Das Eiscafé Piccolino liegt auf unserer Hoher-Stein-Strecke und hat auch immer wieder schmackhafte Sorten zu bieten. Absolut toll: Hier gibt es nicht nur fruchtiges, sondern auch milchig-sahniges Eis. Das ist für uns hervorragend, weil mein Freund lieber die cremigen Sorten mag, während ich fruchtiges, wässriges Eis bevorzuge – sieht man oben ja auch. Hier gab’s für mich Wassermeloneneis, was ob der Farbe etwas irritierte, aber super schmeckte! (Auf Instagram kann man übrigens meinen ganzen „Eisschweifungen“ des Sommers folgen… Mein bestklingendstes Eis diesen Sommer war übrigens „schokokokos“!)

Und was wäre der Sommer ohne den passenden Soundtrack? Frisch entdeckt und perfekt für laue, glückliche Sommerabende befunden:

Aber was wäre der perfekte Sommerabend ohne den passenden Drink? Ein trockener… Ha! Okay, der Witz war auch trocken. Wir haben uns durch Zufall (sprich: dem spontanen Kauf einer Flasche Ginger Ale, auf der ein Rezept vermerkt war) zu alkoholfreien Cocktail-Trinkern gemausert und schlürfen abends nun immer die leckersten Dinge. Neben dem Chicago Cooler haben wir gestern erstmals den Ipanema nach folgendem Rezept ausprobiert:

ipanemavia Barbara Dziadosz

Wir haben den Zucker weggelassen und die Limette durch Limettensaft ersetzt, das war wunderbar. Probiert’s aus – Maracuja ist sowieso geil! In Italien hab ich sogar Passionsfruchtpflanzen gesehen und da hingen tatsächlich Früchte dran – crazy!
Nun also noch ein abschließendes Lied mit passendem Namen und bis zur nächsten Folge „Ein Hoch auf den Sommer!“ – Genießt ihn!

Zurückgemeldet, mit einem Dresden-Tipp im Gepäck // These Associations

Ich bin wieder da! Nach einigen wunderbaren Tagen am rauschenden und wellenschlagenden Gardasee, täglichem Sonnencremen, einem abenteuerlichen Ausflug nach Sulzano und mit dem Kopf noch ein bisschen in den Wolken und bei der wunderbaren Flora des Monte Baldo feststeckend, muss ich mich nun langsam wieder daran gewöhnen, dass nun die Masterarbeit auf mich zurollt. Aber der Sommer ist ja noch lange nicht vorbei und ich bin fest entschlossen, das mittelmäßige Wetter hier zum Besten zu wenden – mein Eiskonsum kann sich in diesem Jahr jedenfalls sehen lassen!

Ist das Wetter dann doch mal wieder schlechter, bietet sich nicht nur ein Bibliotheksbesuch an, sondern vor allem ein Gang ins Albertinum. Denn dort findet seit Anfang Juli die Performance „These Associations“ des Künstlers Tino Sehgal statt.

tino-seghal-dresden-1// Gedächtniszeichnung von Sohyun Jung, via

Performance klingt natürlich erstmal fürchterlich schlimm, wer allerdings ein wenig Zeit und den Mut hat, sich auf überraschende Situationen und faszinierende Momente einzulassen, sollte sich dieses Kunstereignis nicht entgehen lassen!

Ursprünglich wurde „These Associations“ für das Londoner Tate Modern entwickelt, für Dresden wurde das Konzept leicht angepasst. Für fünf Wochen wird der Lichthof des Albertinums, der kostenlos zugänglich ist und allein wegen seiner Architektur schon ein Must-See sein sollte, zur Aktionsfläche für bis zu 40 Performer, die sich nach einer Choreographie, die wohl bloß Künstler und Akteure kennen, bewegen, singen, sprechen und von Zeit zu Zeit den Besuchern ganz persönliche Geschichten erzählen.

Ich war inzwischen zwei Mal da und kann versprechen, dass sich auch ein mehrmaliger Besuch lohnt. Während ich beim ersten Mal erstmal beobachtet habe, was da abgeht und ein bisschen beklommen war, als einer der Akteure plötzlich zielstrebig auf uns zulief, konnte ich das zweite Mal total genießen. Man beobachtet, hört zu, schaudert und stellt sich beständig Fragen… Was genau hier abgesprochen ist, ob immer dieselbe Geschichte erzählt wird (nein!), ob das Lächeln und Lachen jetzt auch dazu gehört oder ob sich die Performer – die im Übrigen ganz normale, vom Künstler gecastete Dresdner sind – gerade nur nicht zusammenreißen können und selbst über das Schmunzeln müssen, was gerade vorgeht. All das wirft einfach so viele Fragen auf, gibt zu denken und beschert an der ein oder anderen Stelle eine Gänsehaut. Schaut’s euch an, geht hin und taucht ein – es lohnt sich!

// Ausstellungsbeschreibung auf der Seite der SKD
// Artikel in der Monopol: Crowdsourcing

Tino Sehgal – These Associations
5. Juli bis 14. August 2016
Albertinum, Tzschirnerplatz 2
Di-So 10-18 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt frei

Fotomarathon III // Endspurt am Elbufer (mit Seifenblasen und Steinen!) und mein Fazit

Ein geschäftiges Wochenende ist vorbei und es wird Zeit für den letzten Bericht zum Fotomarathon. Die beiden vorhergehenden findet ihr hier (Fotomarathon I: Von Startschwierigkeiten, Viel-zu-Viel-Belichtungen und Putten-Selfies) und hier (Fotomarathon II: Noch mehr Statuen, noch mehr Unfälle und die Banksys von Dresden).

Wie bereits angedeutet ging es, nachdem wir eine Runde durch die Neustadt gedreht hatten, mit den letzten Themen im Gepäck unter beständigen Diskussionen, wie wir diese umsetzen könnten und wann eine geisterhafte Doppelbelichtung am besten passen würde, in Richtung Elbufer. Auf dem Weg dahin legten wir noch einen kurzen Stopp in einem Spielzeugladen ein – Seifenblasen gehen schließlich immer (nachdem das Luftschlangen- und Wunderkerzen-Pulver vereits verschossen war :D). Die hielten dann auch gleich für mein Bild zum Thema „Abgehoben“ her. Das Ganze muss ganz schön lustig ausgesehen haben, denn es hat ziemlich lang gedauert, bis ich den passenden Ausschnitt und Winkel gefunden hatte und Michi dann auch noch in die passende Richtung gepustet hat.

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Danach verloren wir auf der Suche nach Geygers „Bogenschützen“ kurz die Orientierung und – ha, mal wieder – durch eine zweite Belichtung noch dazu das dort entstandene Bild. Immerhin habe ich mit der LC-A quasi das Making-of festgehalten:

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Danach stolperten wir eigentlich kreuz und quer an der Elbe und im Rosengarten herum, um die letzten Bilder zu schießen. Die Themen „Theatralisch“ und „Ostentativ“ erledigte ich in einem Zug mithilfe der grazilen Statue „Genesung“ von Felix Pfeifer, die ich nicht das erste Mal vor der Kamera hatte.

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Tja, und was ist nun ostentativ? Das mussten wir erstmal googlen („so, dass etwas betont auffällig ist und mit Absicht getan wird“), so richtig fiel uns aber nichts ein. Michi hat sich schließlich ostentativ in mein Bild geworfen (unterstützt durch die natürlich ostentativ eingesetzte Unschärfe!), das eigentlich erst mit dem vorherigen Bild gut wirkt. Um das zu verdeutlichen, hab ich euch da mal ein GIF gebastelt:

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Ob damit das Thema nun getroffen ist, weiß ich bis jetzt noch nicht. Aber es kann halt auch nicht alles passen, ne? Beim letzten Bild zum Thema „Nicht normal“ habe ich schließlich meine oben erwähnte Idee mit der Geister-Doppelbelichtung umgesetzt und: das ist mein absolutes Lieblingsbild (neben dem schiefgegangenen ersten Bild).

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Ich hätte nie gedacht, dass das Bild was wird, denn hier hab ich bei der ersten (von eigentlich zwei, schließlich aber drei) Doppelbelichtungen den Splitzer vergessen abzunehmen, sodss die obere Hälfte nun ein bisschen hell ist. Aber das unterstützt ja die Unsichtbarkeitswirkung meines Superhelden und gerade Hell-Dunkel- und Nah-Fern-Kontrast gefallen mir an diesem Bild besonders gut. Ich maaaag es! Und das waren übrigens nicht die einzigen Steine, die dekorativ an der Elbe rumlagen:

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Nachdem wir dann endlich alle Bilder im Kasten und noch eine gute Stunde Zeit hatten, machten wir uns auf den Weg zur Bahn und fuhren in Richtung Bühlau, um bei den Lingnerterrassen unsere Filme abzugeben. Dort trudelte nach und nach das ganze Fotovolk ein und genoß – nach wie vor bei schönstem Sonnenschein – den Feierabend mit einem grandiosen Blick auf Dresden.

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Goodiebags und (für die analogen Starter) ein paar Kodak-Filme gab’s zum Schluss schließlich auch noch, aber das Schönste war, den Film nach einem zwar anstrengenden, aber tollen Tag in die Hände des Orga-Teams zu übergeben. Wir brachen dann alsbald wieder auf, schlichen vorher aber noch über das Gelände des benachbarten Schloss‘ Eckberg.

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Alles in allem war die Teilnahme am Fotomarathon ein tolles Erlebnis. Nachdem ich die Bilder gesehen habe, war ich ganz froh, dass ich mich für diese Kombination aus Diana und Lomochrome Turquoise entschieden hatte, weil die Farbigkeit einfach immer wieder raussticht und die Serie allein schon durch die Farbigkeit zusammengehalten wird. Die Statuen tun da aber natürlich ihr Übriges! :D Auf jeden Fall ist das Ganze doch eine schöne, wenn auch sonst eher konzeptlose, Dresden-Serie geworden. Besonders überrascht hat mich die starke Vignettierung und dass überhaupt so viele Bilder was geworden sind. Ein bisschen üben muss ich aber wohl trotzdem noch, vielleicht wird’s dann ja bei einem nächsten Fotomarathon besser! Dann aber wohl eher mit nur einem Startplatz, um sich ganz konzentriert der Ideen- und Bildfindung zu widmen und nicht wegen unvorhersehbarer Doppelbelichtungen in Stress zu geraten. Dann gelingen vielleicht auch alle Bilder auf Anhieb und bis zum Schluss.

Hier geht’s zu
Teil I: Von Startschwierigkeiten, Viel-zu-Viel-Belichtungen und Putten-Selfies und
Teil II: Noch mehr Statuen, noch mehr Unfälle und die Banksys von Dresden

Fotomarathon II // Noch mehr Statuen, noch mehr Unfälle und die Banksys von Dresden

Weiter geht’s mit meinem Bericht zum 6. Dresdner Fotomarathon (hier findet ihr den ersten Teil: Von Startschwierigkeiten, Viel-zu-Viel-Belichtungen und Putten-Selfies). Nachdem wir, nach erheblichen Startschwierigkeiten die ersten Bilder geschossen hatten, ging es vom Zwinger aus über den Theaterplatz in Richtung Elbe.

Auf dem Theaterplatz schoss ich schließlich mein drittes Bild zum Thema „Temperamentvoll“. Anfangs (als ich noch nicht auf allen bis dahin entstandenen Bildern Statuen vermutete) wollte ich was mit den Statuen im Zwinger machen… das Motiv zieht sich bei mir wirklich ein bisschen durch. Schließlich fehlte es aber nicht nur an einer guten Idee, sondern einfach auch an der Zeit, sodass ich mir (mal wieder) das Reiterstandbild König Johanns von Sachsen vornahm und ihm einen Luftschlangenregen bescherte. Jemand, der Johann Nepomuk Maria Joseph Anton Xaver Vincenz Aloys Franz de Paula Stanislaus Bernhard Paul Felix Damasus heißt, kann schließlich nur einen Luftschlangenregen verdienen, oder?

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Auf das Bild habe ich mich echt am meisten gefreut, aber durch die Doppelbelichtung des Reiterstandbildes ist das irgendwie doch nicht so toll geworden. Ganz zu schweigen davon, dass das Oberthema (zur Erinnerung: „Superhelden“) nirgendwo so recht auftaucht. Ändern konnten wir das in dem Moment allerdings sowieso nicht (mehr), deswegen ging’s einfach weiter an die Elbe!

Zuvor knipsten wir aber noch Michis Bild zum Thema „Omnipräsent“. Das möchte ich euch unbedingt zeigen, denn erstens bin ich drauf und zweitens gefällt mir’s – trotz dessen, dass es nicht ganz so wurde, wie es sollte – total gut:

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Die Idee dahinter war wieder ein Wortspiel, schließlich wird hier ein Omnibus präsentiert! Darüber hinaus sind die Busse der Stadtrundfahrt in der Altstadt Dresdens aber auch einfach allgegenwärtig.

Ich entschied mich bei diesem Thema für ein Splitzerbild mit der Altstadtsilhouette. Sehr gerne hätte ich etwas in der Art gemacht, allerdings hatten wir nicht die Zeit, mal eben auf einen Turm zu gehen. Dann eben die gute 180°-Drehung, bei der es nicht’s anderes als Dresden mehr gibt.

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An den Elbwiesen entstand schließlichauch das letzte Bild für die erste Halbzeit. Auf meiner Liste der Dinge, die ich unbedingt ausprobieren wollte, stand nämlich „Doppelbelichtung mit ner Hand“. Beim Thema „Außergewöhnlich“ passte das dann ganz gut, denn ich wollte ein weißes Loch in Michis Hand zaubern. Nach langem Überlegen, ob das Papier jetzt schwarz oder weiß sein muss und anschließendem Geschnipsle, war die Aufnahme dann bald im Kasten. Und es beweist: Ich sollte unbedingt öfter Doppelbelichtungen mit der Diana üben, dann wäre mir diese Überraschung (und einige andere wohl auch) erspart geblieben!

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Eigentlich sollte das Loch in der Mitte der Hand sein, aber gut… Schon nach dem Fotografieren war mir eigentlich klar, dass die Größe des Lochs wohl nicht hinhaut. Am Ende war die Position eben dann der „Fehler“. Aber wenn man den Lichtpunkt denn sieht, hat das ja auch was! :D
Immerhin entstanden bei der Aktion noch ein paar lustige Bilder mit der LC-A:

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Nachdem alles im Kasten war, ging’s schließlich flux zur Zwischenstation, die sich im Hof des Fotolabors Görner in der Neustadt befand. Nach dem ganzen Schlamassel mit zweieinhalb Stunden doch gut im Timing, erhielten wir dort nicht nur eine kleine Erfrischung, sondern auch die nächsten fünf Themen (die aus Unfähigkeit hier jetzt nochmal von Eins ab nummeriert sind):

  1. Rätselhaft
  2. Abgehoben
  3. Theatralisch
  4. Ostentativ
  5. Nicht normal

Weil es sich anbot, streiften wir die nächste halbe Stunde durch die Neustadt, auf der Suche nach passenden Motiven… Hinsichtlich der Ideenfindung war nämlich so langsam die Luft raus.
Unsere Motive für „Rätselhaft“ fanden wir schließlich in den (omnipräsenten, höhö) Streetart-Motiven. Michi entschied sich für einen Lego-Schriftzug von Nabulon (der aus dem in Teil 1 bekannten Schussel-Problem heraus aber schließlich doppelbelichtet wurde – immerhin hab ich noch ein LC-A-Foto gemacht!), ich für das Superman-Fragezeichen-Stencil, das wir nach einiger Suche zum Glück fanden.

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Mal wieder etwas außerhalb der Bildmitte, aber: endlich ein Superhelden-Bezug! Und Lauchs ist auch gleich mit dabei. In diesen Bildern haben wir beide also ein paar bekannte Grafitti-Größen Dresdens verewigt und die sind schließlich auf jeden Fall rätselhaft… Die Banksys der Stadt sozusagen. Da hätten nur noch Insel Pinsel und Kaleido gefehlt.

Danach schlugen wir wieder den Weg zur Elbe ein und schossen dort auch die ganzen übrigen Fotos. Die zeige ich euch aber dann beim nächsten Mal.

Hier geht’s zu
Teil I: Von Startschwierigkeiten, Viel-zu-Viel-Belichtungen und Putten-Selfies und
Teil III: Endspurt am Elbufer (mit Seifenblasen und Steinen!) und mein Fazit

Fotomarathon I // Von Startschwierigkeiten, Viel-zu-Viel-Belichtungen und Putten-Selfies

Am 30. April fand der 6. Fotomarathon in Dresden statt. Obwohl ich von diesem Event natürlich nicht zum ersten Mal gehört habe, mich in den letzten Jahren aber doch nie zur Teilnahme aufraffen konnte, hatte ich in diesem Jahr Glück, denn Lomography gab mir mit dem Gewinn eines Startplatzes einen kleinen Schubs. Kurzfristig ist sogar der zweite Gewinner noch abgesprungen, sodass ich meinen Freund nicht nur als Begleiter und Berater, sondern auch als Teilnehmer in die Spur schicken konnte.

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Bevor es los gehen konnte, machten wir uns ziemlich viele Gedanken über Kamera und Film – dass wir analog fotografieren wollten, stand allerdings fest. Aufgrund der 10-Bilder-Vorgabe war dann (auch aus Mangel an 12er-Filmen) recht schnell die Entscheidung für’s Mittelformat getroffen. Ich entschied mich für die – seit langem im Schrank verstaubende – Diana und meinen einzigen Lomochrome Turquoise 12o (noch vom Lomowo!); Michi beschloss erst ganz knapp vor der Themenausgabe, der Lubitel 2 und einem Schwarz-Weiß-Film die Ehre zu geben. Als Begleitkamera landete die LC-A im Gepäck, mit der ich den Tag in schwarz-weiß dokumentierte.

Gegen Mittag ging es dann – nach einer Sonnencreme- und Packsession, bei der schließlich doch mehr als gedacht im Rucksack landete – los in Richtung Hygienemuseum, das den diesjährigen Startpunkt bildete. Nach der Anmeldung saßen wir noch 30 Minuten in der Sonne und stempelten schon mal unsere Startnummern (das erste Bild soll die Startnummer enthalten, wozu ich mir am Vortag schon mal einige Bilder der letzten Jahre angeschaut habe, um ein paar Ideen zu bekommen).

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Bevor es um pünktlich 13 Uhr mit der Themenausgabe losging, wurde noch ein Foto aller Teilnehmer gemacht und ein (auf die digitalen Fotografen beschränktes) 360 Grad-Gruppenbild geschossen. Aber jetzt – los! Ziel für die knapp 200 Teilnehmer (davon ca. 30 analoge) war es, in fünf Stunden zehn Themen fotografisch festzuhalten; das Oberthema lautete in diesem Jahr „Superhelden“. Die ersten fünf Themen, die man auf dem Weg zum Startpunkt in genau dieser Reihenfolge auf die Speicherkarte bzw. den Film bannen musste, lauteten wie folgt:

  1. Fantastisch
  2. Originell
  3. Temperamentvoll
  4. OMnipräsent
  5. Außergewöhnlich

So. Wir mussten das ersten mal setzen lassen und setzten uns dazu… deshalb ging’s für uns nach dem Ergattern des Themenzettels nochmal zurück auf die Stühle vor’s Hygienemuseum – brainstormen. Und so auf die Schnelle fällt einem da zwar schon was ein – aber für jedes Thema, und dann gleich für zwei… puh!

Nach ersten Überlegungen und dem Verwerfen meiner Idee, meine Startnummer aus den fan-tastischen Rückansichten einiger Dynamo-Fans zu basteln (an diesem Tag fand ein Spiel zwischen Dynamo und Aue statt, sodass es von schwarz-gelben Trikots nur so wimmelte – einige Teilnehmer setzten ihre komplette Bildreihe sogar nur aus Dynamo-Motiven zusammen!), machten wir uns auf den Weg in Richtung Altstadt. Den ersten Stopp legten wir am Skaterplatz am Pirnaischen Platz ein, denn dort wollte ich mein erstes Bild schießen: Eine Statue, die fantasievoll in den Himmel blickt und dort – ha! – meine Startnummer sieht.

Das Thema „Originell“ war dann schon wieder nicht so leicht, denn das fünfte Thema „Außergewöhnlich“ ist ja ziemlich ähnlich. Hier entschied ich mich schließlich für eine Blume (in dem Fall Löwenzahn), der – im Zwinger angekommen – aus dem Kronentor herauswachsen sollte.

Und alles klingt so schnell und einfach, wäre da nicht der typische Lisa-fotografiert-analog-Fehler gewesen: Das Weiterspulen. Denn wenn man nach Bild 2 weiterspulen will, da aber immer noch ne 1 durch das rote Fenster schaut, ist wohl was schief gelaufen…  Bild 1 und 2 waren dann also… ähm… vermischt. Aus einer Mehrfachbelichtung wird unter Stress eben auch ganz schnell mal eine Viel-zu-viel-Belichtung:

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Hat ja durchaus seinen Charme, mir gefällt besonders die Steinstruktur, die im unteren Teil den Umriss des Kronentors ausfüllt. Aber da ich ja schlecht mal eben auf mein Display schauen konnte, entschloß ich mich, dass Bild noch ein paar Mal zu belichten und einfach neu zu starten. Das ist, wie man sieht, nicht ganz gelungen, weshalb es bei der Festlegung der zehn Bilder im Nachhinein auch ein paar Probleme gab. Aber dann, irgendwann, (nachdem auch das zweite Bild aus unerfindlichen Gründen daneben ging – zum Glück hat der Film ja 12 Bilder! Und zum Glück gibt es am Zwinger zahlreiche Statuen!) hatte ich Bild 1 im Kasten:

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Der Kenner sieht es: Ich hab einen Splitzer genutzt. Nachdem ich meine Entscheidung für die Diana getroffen hatte, habe ich im Vorfeld voller Euphorie die Lomo-Community auf den Kopf gestellt, weil ich plötzlich richtig Bock hatte, was Cooles mit dem Splitzer zu machen. Ist eben nur so mittelmäßig gelungen, denn eigentlich hatte ich die Startnummer einhundertvierundsiebzig. Da hat der Knabe jetzt aber wirklich was zu gucken und kann sich mal auf die Suche nach der abgerutschten hundert machen!

Michi hat sich im Laufe des Tages übrigens auch für die Splitzer-Idee begeistern können, obwohl er für Lomo-Kram sonst eigentlich nicht so zu haben ist. Wir bastelten also schließlich aus schwarzem Papier einen improvisierten Splitzer für die Lubi, dabei rausgekommen ist ein wirklich ziemlich cooles Bild von Dresden (hier zu finden, hier schreibt er selbst ein paar Worte über den Fotomarathon):

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Als Abschluss für heute will ich euch noch das zweite Bild zeigen, dessen Motiv ich aufgrund der Startschwierigkeiten schließlich doch noch einmal überdachte. Mit Michis Hilfe inszenierte ich ein Putten-Selfie. Angelehnt an die Museums-Selfie-Idee, die ich mit ein paar Freundinnen vor ein paar Monaten im Albertinum ausgetestet hatte (hier und hier), lässt man das Ganze dann mithilfe eines ins Bild gestreckten Armes so aussehen, als ob sich die Stauen selbst fotografieren. Ist das nicht originell? Ja? Sollte’s ja auch sein!

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Zum Glück hatten die Statue und Michi dieselbe Hautfarbe, auch wenn Michis Teint ja selbst am Arm um Welten besser ist! Genug mit dem Getue… Ach nee, doch nicht! Während der ersten Bilder fühlte ich mich nämlich echt ein bisschen wie bei Shooping Queen. Unter Zeitdruck Ansehnliches produzieren… das war wirklich eine ganz schöne Herausforderung! Aber auch, wenn wir für die ersten gut anderthalb Stunden brauchten – es wurde leichter und entspannter. Aber davon erzähl‘ ich euch das nächste Mal!

Hier geht’s zu
Teil II: Noch mehr Statuen, noch mehr Unfälle und die Banksys von Dresden und
Teil III: Endspurt am Elbufer (mit Seifenblasen und Steinen!) und mein Fazit